Olfaktoriusmeningeom

Zuletzt bearbeitet von Alaric Steinmetz am

Synonyme: Olfactory groove meningioma, OGM

ICD-11: 2A02.1Y

Olfaktoriusmeningeome sind Meningeome, welche von der Dura bzw. der Arachnoidea der Riechrinne ausgehen und können je nach histologischem Typ als WHO Grad 1-3 Tumor vorkommen.

Epidemiologie

Olfaktoriusmeningeome kommen selten vor und machen zusammen mit den Planum sphenoidale Meningeomen etwa 2 % aller primären intrakraniellen Tumore aus[^1]. Olfaktoriusmeningeome treten mit einem Häufigkeitsverhältnis von etwa 1,45:1 etwas häufiger bei Frauen als bei Männern auf[^9].

Symptome

Olfaktoriusmeningeome bleiben häufig für eine relativ lange Zeit asymptomatisch und werden dann oft bereits in einer beachtlichen Größe diagnostiziert. Unilateraler oder bilateraler Verlust des Riechvermögens ist meistens einer der ersten Symptome, welche jedoch von den Patienten häufig nicht wahrgenommen wird. Die meisten Patienten werden mit Kopfschmerzen, Beeinträchtigungen im Sehvermögen oder kognitiven Veränderungen bei Erstdiagnose vorstellig[^9].

Vaskuläre Versorgung

Olfaktoriusmeningeome erhalten häufig ihre vaskuläre Versorgung über die Arteria ethmoidalis anterior und die Arteria ethmoidalis posterior als auch über die anterioren Ästen der Arteria meningea media und von meningealen Ästen der Arteria ophthalmica[^2]. Bei größeren Olfaktoriusmeningeomen kann die vaskuläre Versorgung auch aus direkten Ästen der Arteria cerebri anterior oder Arteria communicans anterior stammen[^2].

Bildgebung

Der Goldstandard zur bildgebenden Darstellung von Olfaktoriusmeningeomen ist die MRT-Bildgebung. Eine digitale Subtraktionsangiographie ist im Regelfall zur präoperativen Planung nicht notwendig, da die vaskuläre Beziehungen des Tumors meistens ausreichend in der konventionellen MR-Bildgebung dargestellt werden kann[^3].

Olfaktoriusmeningeom MRT
Coronare MRT T1 Sequenz mit Kontrastmittel eines histopathologisch verifizierten Olfaktoriusmeningeoms (WHO Grad 1).
Olfaktoriusmeningeom MRI
Darstellung eines Olfaktoriusmeningeom in einer axialen T1 MRI Sequenz mit Kontrastmittel.
Olfaktoriusmeningeom MRI
MRI Bild in drei verschiedenen Ebenen eines Olfaktoriusmeningeoms in einer T1 MRI Sequenz mit Kontrastmittel.

Chirurgischer Zugang

Olfaktoriusmeningeome können über verschiedene chirurgische Zugänge erreicht und reseziert werden.

Subfrontaler Zugang

Der subfrontale Zugang bietet den Vorteiler einer frühen Devaskularisierung des Tumors an der Schädelbasis. Zudem ermöglicht dieser Zugang das Entnehmen von vaskularisiertem Pericranium zur Rekonstruktion der Schädelbasis. Ein Nachteil dieses Zugangs ist die Eröffnung des Sinus frontalis und dem damit einhergehenden erhöhtem Risiko einer Liquorfistel und Infektion. Ebenso wird bei diesem Zugang der anteriore Anteil des Sinus sagittalis superior durchtrennt[^3].

Pterionaler Zugang

Über eine pterionale Kraniotomie können Olfaktoriusmeningeome ebenso erreicht werden. Der Vorteil dieses Zugangs ist eine frühe Visualisierung des Nervus opticus und der Arteria carotis interna vor der Tumormanipulation. Ebenso werden früh im operativen Verlauf die basalen Zisternen erreicht, sodass Liquor abgelassen werden kann für eine bessere operative Übersicht. Ein Nachteil dieses Zugangs stellt den limitierten Zugangswinkel zum superioren Tumoranteil, wofür oft eine Retraktion des Frontallappen notwendig ist. Des Weiteren ist eine Rekonstruktion der Schädelbasis über diesen Zugang schwierig[^3] [^4].

Supraorbitaler Keyhole Zugang

Eine weitere Möglichkeit ist ein supraorbitaler Zugang über ein Keyhole. Eine Studie zeigte kürzere Hospitalisationsdauer der Patienten als auch weniger postoperatives Ödem im Vergleich zu den herkömmlichen Zugängen[^7].

Interhemisphärischer Zugang

Der Vorteil eines interhemisphärischen Zugangs liegt in der direkten Exposition des Tumors mit geringer Retrahierung des Gehirns und ohne Eröffnung des Sinus frontalis [^8]. Der Nachteil der dieser Zugang mit sich bringt, ist ein schwieriger Zugang zu der vaskulären Versorgung des Olfaktoriusmeningeoms. Ebenso ist der operative Korridor lang und eng und es kann dabei zu Kontusionen des Frontallappens kommen. Je nach individueller Anatomie können Brückenvenen diesen Zugang erschweren[^3].

Endoskopisch endonasaler Zugang

Der endoskopisch endonasale Zugang hat den Vorteil eines direkten Zugangs zum Tumor mit minimaler Retrahierung des Gehirns und der Möglichkeit einer frühen Devaskularisierung des Tumors[^5]. Dieser Zugang hat jedoch eine steile Lernkurve und kann je nach Tumorausbreitung nicht alle intrakraniellen Tumoranteile zugänglich machen[^3] [^6].