Olfaktoriusmeningeome sind Meningeome, welche von der Riechrinne ausgehen.
Epidemiologie
Olfaktoriusmeningeome kommen selten vor und machen zusammen mit den Planum sphenoidale Meningeome etwa 2% aller primären intrakraniellen Tumore aus1 .
Vaskuläre Versorgung
Olfaktoriusmeningeome erhalten häufig ihre vaskuläre Versorgung über die Arteria ethmoidalis anterior und die Arteria ethmoidalis posterior als auch über die anterioren Ästen der Arteria meningea media und von meningealen Ästen der Arteria ophthalmica2. Bei größeren Olfaktoriusmeningeomen kann die vaskuläre Versorgung auch aus direkten Ästen der Arteria cerebri anterior oder Arteria communicans anterior stammen2.
Bildgebung
Der Goldstandard zur bildgebenden Darstellung von Olfaktoriusmeningeomen ist die MR-Bildgebung. Eine digitale Subtraktionsangiographie ist im Regelfall zur präoperativen Planung nicht notwendig, da die vaskuläre Beziehungen des Tumors meistens ausreichend in der konventionellen MR-Bildgebung dargestellt werden kann3.
Chirugrischer Zugang
Olfaktoriusmeningeome können über verschiedene chirurgische Zugänge erreicht werden.
Subfrontaler Zugang
Der subfrontale Zugang bietet den Vorteiler einer frühen Devaskularisierung des Tumors an der Schädelbasis. Zudem ermöglicht dieser Zugang das Entnehmen von vaskularisiertem Pericranium zur Rekonstruktion der Schädelbasis. Ein Nachteil dieses Zugangs ist die Eröffnung des Sinus frontalis und dem damit einhergehenden erhöhtem Risiko einer Liquorfistel und Infektion. Ebenso wird bei diesem Zugang der anteriore Anteil des Sinus sagittalis superior durchtrennt3.
Pterionaler Zugang
Über eine pterionale Kraniotomie können Olfaktoriusmeningeome ebenso erreicht werden. Der Vorteil dieses Zugangs ist eine frühe Visualisierung des Nervus opticus und der Arteria carotis interna vor der Tumormanipulation. Ebenso werden früh im operativen Verlauf die basalen Zisternen erreicht, so dass Liquor abgelassen werden kann für eine bessere operative Übersicht. Ein Nachteil dieses Zugangs stellt den limitierten Zugangswinkel zum superioren Tumoranteil, wofür oft eine Retraktion des Frontallappen notwendig ist. Des Weiteren ist eine Rekonstruktion der Schädelbasis über diesen Zugang schwierig3 4.
Interhemisphärischer Zugang
Der Vorteil eines interhemisphärischen Zugangs liegt in der direkten Exposition des Tumors mit geringer Retrahierung des Gehirns und ohne Eröffnung des Sinus frontalis. Der Nachteil der dieser Zugang mit sich bringt ist ein schwieriger Zugang zu der vaskulären Versorgung des Olfaktoriusmeningeoms. Ebenso ist der operative Korridor lang und eng und es kann dabei zu Kontusionen des Frontallappens kommen. Je nach individueller Anatomie können Brückenvenen diesen Zugang erschweren3.
Endoskopisch endonasaler Zugang
Der endoskopisch endonasale Zugang hat den Vorteil eines direkten Zugangs zum Tumor mit minimaler Retrahierung des Gehirns und der Möglichkeit einer frühen Devaskularisierung des Tumors5. Dieser Zugang hat jedoch eine steile Lernkurve und kann je nach Tumorausbreitung nicht alle intrakraniellen Tumoranteile zugänglich machen3.
Referenzen
Chiang G, Goh L. Olfactory groove and planum sphenoidale meningioma: Dementia masquerade. Can Fam Physician. 2017;63(4):288-291.. ↩
Hentschel, S. J., & DeMonte, F. (2003). Olfactory groove meningiomas, Neurosurgical Focus FOC, 14(6), 1-5. ↩ ↩
Neurosurgery Case Review: Questions and Answers. Remi Nader, Abdulrahman J Sabbagh. 2020 Thieme Verlage. ISBN 9781626231986 ↩ ↩ ↩ ↩ ↩
Mayfrank, L., and J. M. Gilsbach. "Interhemispheric approach for microsurgical removal of olfactory groove meningiomas." British journal of neurosurgery 10.6 (1996): 541-546. ↩
Liu, James K., et al. "Surgical nuances for removal of olfactory groove meningiomas using the endoscopic endonasal transcribriform approach." Neurosurgical focus 30.5 (2011): E3. ↩