Vierter Ventrikel

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Synonyme: IV. Ventrikel, Fourth ventricle

ICD-11: XA1804

Der vierte Ventrikel ist Teil des Ventrikelsystems und befindet sich im Rhombencephalon.

Anatomie

Der vierte Ventrikel erhält über den Aquaeductus mesencephali Liquorzufluss aus dem dritten Ventrikel und steht so mit diesem in Verbindung. Der Boden des vierten Ventrikels bildet die Fossa rhomboidea. Nach beiden Seiten verläuft ein langer Recessus lateralis, an dessen Ende sich jeweils die Apertura lateralis (Foramen Luschkae) befindet und mit dem äußeren Liquorraum in Verbindung steht. Den aus der Apertura lateralis in den Subarachnoidalraum heraustretenden Plexus choroideus bezeichnet man als Bochdalek Blumenkörbchen. Des Weiteren findet sich ein Plexus choroideus am Dach des vierten Ventrikels am Velum medullare inferius. Median liegt die Apertura mediana (Foramen Magendi), welche ebenso mit dem äußeren Liquorraum in Verbindung steht. Der vierte Ventrikel setzt sich als Canalis centralis nach kaudal ins Rückenmark fort, welcher stellenweise obliteriert sein kann.

Blutversorgung

Die Blutversorgung des Plexus choroideus des vierten Ventrikels erfolgt über Äste der AICA, PICA und SCA[^1].

Klinische Relevanz

  • Im vierten Ventrikel können verschiedene Tumore lokalisiert sein. Medulloblastome gehen typischerweise vom Dach des vierten Ventrikels aus, wohingegen Ependymome häufig vom Boden des vierten Ventrikels ausgehen.

  • Eine Verlegung des Liquorabfluß im vierten Ventrikels kann zu einem Hydrocephalus führen.

Abbildung

Sagittalschnitt Cisternen
Sagittale Darstellung des Hirnstamms und Cerebellums. Abbildung adaptiert von Grays Anatomy.
Ventrikelsystem Grays Anatomy
Schematische Darstellung des Ventrikelsystems und deren Komponenten. Abbildung adaptiert von Grays Anatomy Figure 736.

Bildgebung

Vierter Ventrikel im MRI
Sagittales T1 gewichtetes MRI Bild mit Kontrastmittel, welches den vierten Ventrikel (roter Pfeil) abbildet.