Arteria cerebelli inferior posterior (PICA)

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Synonyme: PICA, Posterior inferior cerebellar artery

ICD-11: XA8RM9

Die PICA gehört neben der AICA und SCA zu den hauptversorgenden Gefäßen des Cerebellums.

Anatomie

Die PICA entspringt in der Regel direkt aus der Arteria vertebralis. Üblicherweise entspringt die PICA hierbei ca. 10 mm distal zu jenem Punkt, wo die Arteria vertebralis intradural wird und etwa 15 mm proximal zur vertebrobasilären Verbindung[^1]. In etwa 5-8 % der Fälle hat die PICA einen extraduralen Ursprung[^1]. Eine weitere anatomische Variante ist die AICA-PICA, hierbei entspringt die PICA aus der Arteria basilaris an gleicher Stelle wie die AICA. Die PICA zeigt angiographisch eine craniale- und caudale Schleife sowie den Choroidal Point. Die PICA kann in fünf verschiedene Segmente eingeteilt werden[^4]:

  • Anterior medullary: Vom Abgang der PICA bis zum inferioren Anteil der Olive. Abgang von 1 bis 2 kurzen medullären Ästen für die ventrale Medulla oblongata.

  • Lateral medullary: Bis zum Abgang der Hirnnerven IX, X & XI. Bis zu 5 Perforatoren für den Hirnstamm.

  • Tonsillomedullary: Bis zur tosillären midportion. Beinhaltet die kaudale Loop auf der Angiographie.

  • Telovelotonsillary (supratonsillar): Steigt in der tonsillomedullary fissure auf. Beinhaltet die kraniale Loop auf der Angiographie.

  • Cortical segments

Die ersten drei Segmente müssen während einem chirurgischen Eingriff erhalten werden. Die letzten zwei Segmente können mit minimalen Defiziten verschlossen werden[^5].

Abbildung

PICA Segmente Schematisch
Schematische Abbildung der fünf PICA Segmente. Abbildung adaptiert von Lewis SB et al. JNS. 2002.
PICA Segmente.
Schematische Darstellung der fünf verschiedenen Segmente der PICA. green portion = anterior medullary segment; orange portion = lateral medullary segment; blue portion = tonsillomedullary segment; yellow portion = telovelotonsillary segment; and red portion = cortical segment. Abbildung adaptiert von Lewis SB et al. JNS. 2002.

Bildgebung

PICA Angiographie lateral
Darstellung der PICA, welche am roten Pfeil beginnt, in einer lateralen Ansicht in einer digitalen Subtraktionsangiographie.
PICA digitale Subtraktionsangiographie
Darstellung der PICA (roter Pfeil) in der lateralen Ansicht in einer digitalen Subtraktionsangiographie.

Klinische Relevanz

Aneurysmen

PICA Aneurysma DSA
Darstellung eines linksseitigen PICA Aneurysmas in einer digitalen Subtraktionsangiographie.

Aneurysmen an der PICA stellen 0,49 bis 3 % aller cerebralen Aneurysmen dar [^1] [^6].

Video Titel
Endoscopic endonasal approach for clipping of a PICA aneurysm
Video Beschreibung
Operationsvideo eines endonasalen endoskopischen Zugangs zur Versorgung eines PICA Aneurysmas.
Lizenz
CC BY 4.0

Hemispasmus facialis

Bei Patienten mit einem Hemispasmus facialis ist die PICA häufig das für den mikrovaskulären Konflikt verantwortliche Gefäß.

Ausfallssymptomatik

Ein Verschluss der PICA proximal des Choroidal Points in der cranial Loop hat ein hohes Risiko, um ein medulläres Syndrom (e.g. Wallenberg Syndrom) auszulösen, da eine vielzahl von medullären Perforaten proximal vor diesem Punkt entspringen[^3].