Transoraler Zugang
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Der transorale Zugang ist in der Neurochirurgie ein seltener Zugang in der Neurochirurgie und dient zum Erreichen des ventralen Anteils des kraniozervikalen Übergangs.
Historisch
Die ersten Fallbeschreibungen über den transoralen Zugang erfolgte von Kanavel im Jahr 1917[^5]. Die erste Fallserie wurde von Ong und Fang im Jahr 1962 veröffentlicht[^2]. Die initiale hohe Komplikationsrate konnte durch Verbesserung der Operationstechnik, wie beispielsweise verbesserte Retraktorensystem, dem Einsatz des Operationsmikroskops und verbesserten Duraverschlussmöglichkeiten, verringert werden[^1] [^3].
Verwendung
Der transorale Zugang kann beispielsweise für Läsionen an der oberen zervikalen Wirbelsäule wie beispielsweise dem Dens axis und dem kraniozervikalen Übergang[^1] [^9]. Am häufigsten wird der transorale Zugang zur Resektion von Raumforderungen im Bereich der kranialen Wirbelsäule verwendet.
Abbildung

Zugang
Kranio-kaudale Grenzen
Der klassische transorale Zugang erlaubt eine Exponierung in kranio-kaudaler Ausdehnung vom Clivus bis zum Bandscheibenfach zwischen dem zweiten und dritten Halswirbelkörper[^4].
Laterale Grenzen
Am Foramen magnum können von ventral in beide Richtungen je ca. 45° Grad der Zirkumferenz erreicht werden. Von der Mittellinie ausgehend können über den transoralen Zugang etwa 2 cm nach lateral je Seite erreicht werden und werden nach lateral durch folgende anatomische Strukturen limitiert: Canalis nervi hypoglossi, Tuba auditiva und dem V3 Segment der Arteria vertebralis[^4].
Anatomische Landmarken
Das Tuberculum anterius des Atlas ist während des Zugangs tastbar und dient zur Identifikation der Mittellinie.
Komplikationen
Typische Komplikationen bei einem transoralen Zugang sind:
Liquorfistel/Meningitis: 0-1,1 %[^4]
Infektion: 1,4 - 3,6 % [^6] [^7]
Pharyngeale Wunddehiszenz: 0,7 % [^8]
Velopharyngeale/Palatine Insuffizienz: 1,8-14,3 % [^4]
Dysphagie: 0-0,33 %[^4]
Operationsvideo
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transoral_approach.mp4 110.62 MB
- Video Beschreibung
- Chirurgische Resektion eines Riesenzelltumors im Dens axis über einen transoralen Zugang.
- Lizenz
- CC BY NC SA 4.0