Die Pinealiszyste ist eine gutartige zystische Raumforderung im Bereich der Glandula pinealis. Über 80 % der Pinealiszysten sind unter 10 mm groß und zeigen sich in einer Verlaufsbildgebung nur sehr selten progredient.
Epidemiologie
Pinealiszysten finden sich in 1,8 % bis 4,3 % aller kraniellen MRT Untersuchungen und treten daher sehr häufig als asymptomatischer Zufallsbefund auf[^1][^8]. In Autopsiestudien wird angenommen, dass sogar in bis zu 40 % der Bevölkerung eine Pinealiszyste vorhanden ist[^9] [^10].
Symptome
Bei größeren Pinealiszysten kann es zu einer Kompression des Aquädukts und einem folglichen Hydrocephalus kommen.
Bildgebung
Je nach Ausprägung und Größe können Pinealiszysten in einer CT als auch MRT Bildgebung sichtbar sein. Der Goldstandard zur bildgebenden Darstellung ist das MRT.
CT
Kleine Pinealiszysten können auf einer CT-Bildgebung aufgrund der gleichen Intensität zu Liquor häufig übersehen werden.

MRT
Der Goldstandard zur Diagnose ist das MRT. In der nativen T1 Sequenz kann die Signalintensität je nach Proteingehalt des Zysteninhalts variieren und von isointens bis leicht hyperintens im Vergleich zum Liquor erscheinen. In der T2 Sequenz zeigt sich häufig eine Hyperintensität. In der T1 Sequenz mit Kontrastmittel kann sich in manchen Fällen eine Anreicherung in der Zystenwand von bis zu einem Maximum von 2 mm zeigen. Noduläre Irregularitäten mit Kontrastmittelaufnahmen können auf eine andere Raumforderung hinweisen[^2].



Asymptomatische Pinealiszysten
Bei asymptomatische Pinealiszysten mit weniger als 2 cm Durchmesser und einer typischen bildgebenden Erscheinung mit einer Wanddicke ≤ 2 mm und ohne Irregularitäten oder nodulären Kontrastmittelaufnahmen wird davon ausgegangen, dass diese kein Wachstum zeigen[^2]. Jedoch kann der natürliche Verlauf nicht mit Sicherheit vorausgesagt werden. Bei Erwachsenen liegt das Risiko für ein Wachstum der Zyste bei etwa 4 % im 6 Monate Follow-up[^3] und bei Kindern bei etwa 11 % im 10 Monate Follow-up[^4]. Aufgrund dieser Daten sollte es in Betracht gezogen werden, nach der initialen Diagnose eine frühe Verlaufsbildgebung nach wenigen Monaten durchzuführen[^2], um ein schnelles Wachstum auszuschließen und anschließend das Verlaufskontrollintervall zu erhöhen.
Symptomatische Pinealiszysten
Symptome
Pinealiszyste können sich durch eine hydrocephale Symptomatik wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Lethargie symptomatisch zeigen[^6]. Ebenso kann es zu einem Papillenödem, Parinaud Syndrom oder Visuseinschränkungen kommen[^6] [^7].
Chirurgische Behandlung
Eine operative Versorgung ist in der Regel nur in äußerst seltenen Fällen notwendig, wenn es durch die Pinealiszyste zu einer Verlegung des Liquorabflusses und einem folglich hydrocephalen Aufstau kommt oder zu Symptomen wie Kopfschmerzen oder visuelle Störungen[^8]. Bei symptomatischen Pinealiszysten ist die chirurgische Intervention die Therapie der Wahl[^2]. Pinealiszysten können beispielsweise über einen infratentoriellen supracerebellären Zugang reseziert werden[^5] [^11].
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pineal_cyst_resection.mp4 137.34 MB
- Video Beschreibung
- Operationsvideo einer mikrochirurgischen Resektion einer Pinealiszyste über einen infratentorielle supracerebellären Zugang.