Radionekrose
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Synonyme: Strahlennekrose, Radiation necrosis
ICD-10: T66
Als Radionekrose bzw. auch Strahlennekrose bezeichnet man das durch die Einwirkung ionisierender Strahlung ausgelöste Absterben von Zellen eines Organismus. Dieses Phänomen wird zu den Tumor Pseudoprogressionen gezählt. Radionekrosen sind die wichtigste und schwerwiegendste Komplikation radiochirurgischer Behandlungen, die meist erst Monate oder Jahre nach der Bestrahlung klinisch auffällig wird. Bildgebend ist die Differenzierung eines Rezidivtumors oder Tumorprogress nicht immer trivial.
Epidemiologie
Radionekrosen treten nach einer Bestrahlung in etwa 6-25 % der Patienten auf[^2] [^3].
Risikofaktoren
Eine höhere Bestrahlungsdosis bei der Radiotherapie ist mit einem gehäuften Auftreten von Radionekrosen assoziiert[^5].
Bildgebung
In den verschiedenen Bildgebungsmodalitäten können Radionekrosen wie folgt von Tumorgewebe unterschieden werden[^1]:
Tumor | ↑↑ Cho/NAA | ↑ relative CBV (>2,6 mL Blut/g Gewebe) | ↑ Metabolische Aktivität |
Radionekrose | ↑ Cho/NAA | ↓ relative CBV (<0,6 ml Blut/g Gewebe) | ↓ Metabolische Aktivität |
Radionekrosen treten häufig entlang den Isodosierungskurven der Bestrahlung auf, sodass ein Vergleich der Bestrahlungspläne mit der mutmaßlichen Strahlennekrose aufschlussreich sein kann.

5-ALA (Gliolan)
Radionekrosen zeigen sich intraoperativ negativ auf 5-ALA (Gliolan)[^6].
Zeitfenster
Radionekrosen entstehen üblicherweise innerhalb 3 bis 18 Monate nach durchgeführter Bestrahlung[^1] [^2] [^3] [^4].
Pathophysiologie
Radionekrosen entstehen durch eine transiente Störung der Myelinsynthese, welche durch die Strahlen induzierte Beschädigung von Oligodendrozyten entsteht[^1].