Bertolotti Syndrom

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Das Bertolotti-Syndrom ist eine Erkrankung, die durch Rückenschmerzen aufgrund einer lumbosakralen Übergangsvertebra (LSTV) verursacht wird. Diese angeborene Anomalie führt zu einer abnormen Artikulation der L5-Wirbel mit dem Kreuzbein, was die Mechanik der Wirbelsäule verändert und Schmerzen sowie andere Komplikationen hervorrufen kann.

Ätiologie

Die genaue Ursache des Bertolotti-Syndroms ist nicht vollständig geklärt, jedoch wird eine multifaktorielle Genese vermutet. Genetische Faktoren, insbesondere Mutationen in HOX-Genen, sowie biomechanische Einflüsse auf den lumbosakralen Übergang spielen eine Rolle[^1].

Epidemiologie

Lumbosakrale Übergangsvertebrae treten bei 4–30 % der Bevölkerung auf, jedoch entwickelt nur ein kleiner Anteil (4–8 %) das Bertolotti-Syndrom mit Schmerzen. Schmerzen im Zusammenhang mit LSTV treten häufiger bei Männern auf. Die Sakralisation von L5 ist bei Männern häufiger, während die Lumbalisation des Kreuzbeins und zusätzliche Artikulationen häufiger bei Frauen vorkommen[^1].

Pathophysiologie

Die abnorme Artikulation der LSTV führt zu einer veränderten Gewichtsverteilung und eingeschränkter Beweglichkeit der Wirbelsäule. Dies kann zu folgenden Problemen führen[^1]:

  • Unterentwickelte Iliolumbal-Bänder auf der betroffenen Seite.

  • Erhöhte Belastung auf benachbarte Wirbelsegmenten, was Bandscheibenvorfälle, Facettengelenksdegeneration und Spinalkanalstenosen begünstigen kann.

Therapie

Konservative Behandlung

Zu den konservativen Behandlungsmöglichkeiten des Bertolotti Syndroms werden folgende Therapien gezählt[^1]:

  • Physiotherapie: Stärkung der Rumpfmuskulatur, Verbesserung der Wirbelsäulenbeweglichkeit und Schmerzreduktion.

  • Injektionen: Kortikosteroid-Injektionen in die abnorme Artikulation (unter fluoroskopischer Kontrolle) zur Schmerzreduktion und Diagnostik.

Chirurgische Behandlung

Bei Versagen der konservativen Therapie können folgende chirurgische Therapieansätze evaluiert werden:

  • Resektion des vergrößerten Querfortsatzes.

  • Fusion bei Instabilität.

  • Dekompressionsoperation bei Spinalkanalstenosen.