Arteriovenöse Malformationen (AVM)
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Synonyme: AVM
ICD-11: 8B22.40
Bei arteriovenösen Malformationen handelt es sich um Konvolute pathologischer Gefäße, die eine Kurzschlussverbindung zwischen Arterie und Vene darstellen und somit kein Kapillarbett zur Versorgung von Nervenparenchym bilden. In Kombination mit dem noch relativ hohen arteriellen Druck und dem venösen Rückstau in den Gefäßen macht dies AVMs sehr anfällig für Einblutungen.
Diagnostik
Digitale Subtraktionsangiographie
Als Goldstandard in der Diagnostik von AVMs dient eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA).

MRT
Die MRT-Bildgebung spielt in der Diagnostik von arteriovenösen Malformationen eine untergeordnete Rolle. Oft kommt die initiale Diagnose durch eine MRT Bildgebung zustande. Zur exakten Diagnostik und Behandlung ist der Goldstandard jedoch die digitale Subtraktionsangiographie.

Klassifikation
Die Klassifikation von AVMs erfolgt üblicherweise nach der Klassifikation von Spetzler und Martin.
Blutungsrisiko
Das unselektionierte Rupturrisiko einer arteriovenösen Malformation liegt bei etwa 2,3 % pro Jahr[^1].
Behandlung
Jede arteriovenöse Malformation zeigt sich in ihrer Anatomie einzigartig und bedarf eine maßgeschneiderte Therapie. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von endovaskulären Verfahren, mikrochirurgischen Verfahren bis zu radiochirurgischen Optionen.
Chirurgische Behandlung
AVMs entsprechend Spetzler Grad 1 und 2 eignen sich am besten für eine alleinige chirurgische Behandlung[^5].
Behandlung mittels stereotaktischer Radiochirurgie
Kleinvolumige arteriovenöse Malformationen, welche tief, in eloquenten Regionen liegen oder bei Patienten mit einem hohen Operationsrisiko aufgrund von Komorbiditäten können, mittels stereotaktischer Radiochirurgie behandelt werden[^2]. Durch die Radiochirurgie entsteht ein Endothelschaden und es kommt zu einer Proliferation von glatter Muskulatur und einer Verdickung der Gefäßwand, bis sich die AVM verschließt. Dieser Prozess bis zur Verschließung benötigt etwa 1–3 Jahre[^3]. Während dieses Zeitraums besteht weiterhin das jährliche Einblutungsrisiko von etwa 1–3 %, welches dem natürlichen Rupturrisiko ohne Behandlung entspricht[^4].
Videos
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avm_spetzler_martin_grad_2_mca_feeder_kortikale_drainage.mp4 638.41 KB
- Video Beschreibung
- Angiographie einer Arteriovenöse Malformation (Grad 2 nach Martin und Spetzler) im Lobus frontalis, welche die Hauptfeeder durch die Arteria cerebri media erhält und über eine kortikale Vene in den Sinus sagittalis superior drainiert.
- Lizenz
- CC BY NC ND 4.0