Natriumfluorescein

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Natriumfluorescein ist ein Farbstoff, der als Diagnostikum in verschiedenen medizinischen Fachbereichen eingesetzt wird.

Neurochirurgische Verwendung

In der Neurochirurgie wird Natriumfluorescein für wenige verschiedene diagnostische Anwendungen verwendet:

  • Gefäßdarstellung in der vaskulären Neurochirurgie[^2]:

Aneurysmaclipping Natriumfluorescein
Gefäßdarstellung mit Natriumfluorescein (rechtes Bild) und links ohne Natriumfluorescein nach Clipping eines intrazerebralen Aneurysmas. Abbildung adapatiert von Zhao, Xiaochun, et al. Application of fluorescein fluorescence in vascular neurosurgery. Frontiers in surgery 6 (2019): 52.
Natriumfluorescein Hirnmetastase
Darstellung der Hirnoberfläche mit einer sich an der Oberfläche befindlichen Hirnmetastase, welche durch Natriumfluorscein gefärbt wurde und sich eindeutig vom umliegenden Hirngewebe unterscheidet. Abbildung adaptiert von: Kerschbaumer, Johannes, et al. Mind the gap—the use of sodium fluoresceine for resection of brain metastases to improve the resection rate. Acta Neurochirurgica 165.1 (2023): 225-230.
Natriumfluorescein Liquorfistel
Verwendung von Natriumfluorescein zur Detektierung einer Liquorfistel. Abbildung adaptiert von Lozano, P. A., et al. Hypodense sodium fluorescein for diagnosis and skull base cerebrospinal fluid leak repair. J Otolaryng Head Neck Surg 4 (2018): 023.

Abbildung

Natriumfluorescein
Abbildung einer verdünnten Lösung von 0,7ml 5% Natriumfluorescein verdünnt auf 10ml distilliertes Wasser.

Intrathekale Anwendung

In der Neurochirurgie und HNO findet verdünnte Natriumfluoresceinlösungen Verwendung zur Lokalisierung von Liquorfisteln. Hierbei erfolgt die Applikation intrathekal. Zur Detektion von intrakranialen Liquorfisteln erfolgt die Verdünnung optimalerweise in einer zum Liquor hypodensen Flüssigkeit, sodass sich das Natriumfluorscein besser verteilt[^4] [^5].

Natriumfluorescein verdünnt in:

Dichte

Dichte im Vergleich zu Liquor

Charakteristik

10ml doppelt destilliertes Wasser

1.001

Hypodense

Erscheint kurz nach der Applikation im Operationsfeld.

10ml steriles Wasser

1.003

Hypodense

Erscheint einige Minuten nach Applikation im Operationsfeld.

10ml Liquor

1.005

Hyperdense

Erscheint nach ca. 60-90 Minuten im Operationsfeld, während sich der Patient in Trendelenburg-Position befindet.

10ml normale Kochsalzlösung

1.006

Hyperdense

Erscheint nach 60-90 Minuten im Operationsfeld, während sich der Patient in Trendelenburg-Position befindet, mit schneller Absorption durch die Zotten des Plexus choroideus.

Intrathekale Dosierung

Für die intrathekale Anwendung wird in der Literatur überwiegend eine Dosierung von 0,1 ml einer 5%igen Fluoresceinlösung pro 10 kg Körpergewicht empfohlen. Diese wird mit einer der in obiger Tabelle aufgeführten Trägerlösungen auf ein Gesamtvolumen von 10 ml verdünnt. Die Maximaldosis sollte 1 ml der 5%igen Fluoresceinlösung nicht überschreiten, da bei höheren Dosierungen schwerwiegende Komplikationen nach intrathekaler Verabreichung dokumentiert sind[^1].