Durale arteriovenöse Fisteln (dAVF)
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Synonyme: dAVF, Dural Arteriovenous Fistula
Durale arteriovenöse Fisteln (dAVF) sind erworbene Gefäßmissbildungen, die auf der Ebene der harten Hirnhaut (Dura mater) entstehen. Es handelt sich hierbei um direkte Kurzschlussverbindungen zwischen Arterien und Venen.
Epidemiologie
Intrakranielle dAVF
Durale arteriovenöse Fisteln machen ca. 10 % bis 15 % der intrakraniellen vaskulären Malformationen aus und sind in der hinteren Schädelgrube leicht überrepräsentiert, mit ca. 35 %. Die jährliche Inzidenz für intrakranielle dAVF liegt bei etwa 0,16 / 100000.
Spinale dAVF
Die jährliche Inzidenz für spinale durale arteriovenöse Fisteln liegt bei etwa 0,5 / 100000.
Klassifikation
Die Einteilung von kranialen duralen AV-Fisteln erfolgt üblicherweise nach der Klassifikation von Cognard oder Borden.
Bildgebung
Der Goldstandard zur Beurteilung von duralen arteriovenösen Fisteln ist die Digitale Subtraktionsangiographie. Die MR-Angiographie bietet ebenso die Möglichkeit, durale AV-Fisteln bildgebend darzustellen.

Blutungsrisiko
Das Risiko für eine Einblutung korreliert mit dem Vorhandensein einer retrograden kortikalen venösen Drainage. Die insgesamte Morbidität liegt bei 15 % und die Mortalität bei 10 % bei Vorhandensein einer retrograden kortikalen venösen Drainage[^2]. In einer Meta-Analyse von 377 Fällen[^4] wurden drei dAVF Lokalisationen mit einem besonders aggressiven Verlauf identifiziert (Aggressiv:Gutartig Ratio):
Tentorial (31:1)
Mittlere Schädelgrube/Sylvisch (2,5:1)
Vordere Schädelgrube/Ethmoidal (2,1:1)
Behandlung
Die Behandlung von duralen arteriovenösen Fisteln zielt auf die Eliminierung des Einblutungsrisikos und progressiven neurologischen Defiziten ab, durch den Verschluss der dAVF am Fistelpunkt. dAVFs in der vorderen Schädelgrube drainieren immer[^3] über kortikale Venen und erfordern daher ein aggressiveres Behandlungskonzept[^1].
Abbildung
