Das Alpha-Fetoprotein (AFP) ist ein normal vorkommendes fetales Glykoprotein (MW = 70,000), welches initial vom Dottersack produziert wird und im späteren Verlauf von der fetalen Leber. In der normalen fetalen Entwicklung kommt das Alpha-Fetoprotein physiologisch vor und nimmt nach der Geburt rapide in den ersten Lebenswochen ab und erreicht normale Erwachsene Serumspiegel mit dem Alter von ca. 1 Jahr1.
Neurochirurgische Relevanz
Keimzelltumore
Ein erhöhtes Alpha-Fetoprotein im Liquor ist in manchen Keinzelltumoren wie beispielsweise dem Dottersacktumor, welcher im Bereich der Glandula pinealis vorkommen kann erhöht1.
Testikuläre Metastasen
16-25% der Patienten mit testikulären Tumoren entwickeln zerebrale Metastasen, welche zu erhöhten Alpha-Fetoproteinspiegel im Liquor führen können1.
Neuralrohrdefekte
Ein hohes mütterliches Serum Alpha-Fetoprotein (≥ 2x dem medianen Normwert für das entsprechende Gestationsalter) in der 15-20 Gestationswoche führt zu einem relativen Risiko von 224 für ein Neuralrohrdefekt beim Neugeborenen2.
Referenzen
Handbook of Neurosurgery. Greenberg M, ed. 9th Edition. New York: Thieme; 2019 ↩ ↩ ↩
Milunsky A, Jick SS, Bruell CL, et al. Predictive Values, Relative Risks, and Overall Benefits of High and Low Maternal Serum Alpha-Fetoprotein Screening in Singleton Pregnancies: New epidemiologic data. Am J Obstet Gynecol. 1989;161:291-297 ↩