Frakturen des Condylus occipitalis sind eine seltene Traumafolge.
Historisch
Die erste Fraktur des Condylus occipitalis wurde 1817 von Bell an einem Autopsiefall beschrieben1.
Epidemiologie
Frakturen des Condylus occipitalis kommt in etwa 0,4% der Traumapatienten vor2 mit einem medianen Patientenalter etwa 32 und kommt doppelt so häufig in männlichen wie weiblichen Patienten vor3.
Klinik
Typischerweise kommt es zu Schmerzen in der occipitozervikalen Region3. Ebenso kann es durch die Fraktur zu einem Torticollis kommen. Durch die Nähe des Condylus occipitalis zu den kaudalen Hirnnerven kann es bei Patienten mit einer Condylus occipitalis Fraktur auch zu Ausfällen der kaudalen Hirnnerven wie beispielsweise einer Nervus hypoglossus Parese kommen. Von den kaudalen Hirnnerven ist der Nervus hypoglossus am häufigsten betroffen4.
Bildgebung
Der Goldstandard in der Diagnostik und Beurteilung einer Condylus occipitalis Fraktur ist eine CT Bildgebung3.
Zur Beurteilung der Integrität der ligamentären Strukturen des kraniozervikalen Komplexes ist eine MRT Bildgebung optimal.
Klassifikation
Die Einteilung von Condylus occipitalis Frakturen erfolgt nach der Einteilung von Anderson und Montesano.
Behandlung
Gemäß den AANS/CNS Guidelines sollten alle Condylus occipitalis Frakturen mit einer Immobilisierung der Halswirbelsäule behandelt werden um eine knöcherne Fusion zu begünstigen und das Auftreten von Hirnnervendefizite zu verhindern2.Eine chirurgische Behandlung im Sinne einer occipitozervikalen Stabilisierung kann in den folgenden Fällen in Betracht gezogen werden 4 5 6:
- Bilaterale Fraktur des Condylus occipitalis.
- Klinisch oder radiologischem Hinweis auf eine occipitoatlantale oder atlantoaxiale Instabilität.
- Dekompression eines Frakturfragments.
Referenzen
Bell CL. Surgical Observations. Middlesex Hosp J. 1817;4 ↩
Maserati MB, Stephens B, Zohny Z, et al. Occipital condyle fractures: clinical decision rule and surgical management. SPI. October 2009:388-395. ↩ ↩
Alcelik, I., et al. "Occipital condylar fractures: Review of the literature and case report." The Journal of Bone and Joint Surgery. British volume 88.5 (2006): 665-669. ↩ ↩ ↩
Neurosurgery Case Review: Questions and Answers. Remi Nader, Abdulrahman J Sabbagh. 2020 Thieme Verlage. ISBN 9781626231986 ↩ ↩
Theodore, Nicholas, et al. "Occipital condyle fractures." Neurosurgery 72.suppl_3 (2013): 106-113. ↩
Wasserberg, J., and R. J. V. Bartlett. "Occipital condyle fractures diagnosed by high-definition CT and coronal reconstructions." Neuroradiology 37.5 (1995): 370-373. ↩