Nervus pudendus
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ICD-11: XA6WU3
Der Nervus pudendus ist ein peripherer Nerv aus dem Plexus sacralis und setzt sich aus Nervenfasern der 2. bis 4. Sakralnerven zusammen [^1].
Abbildung

Anatomie
Der Nervus pudendus tritt durch das Foramen infrapiriforme aus dem Becken aus und zieht dorsal um die Spina ischiadica herum. Er tritt dann durch das Foramen ischiadicum minus in die Fossa ischiorectalis ein und verläuft dort an der Seitenwand im Canalis pudendalis, dem Alcock-Kanal, bis unter die Symphyse und von dort mit seinem Endast auf die Dorsalseite des Penis bzw. Clitoris[^1].
Nervenäste
Im Canalis pudendalis gehen zahlreihe Äste aus dem Nervus pudendus ab[^1]:
Die Nervi rectales inferiores, die als anatomische Variante auch direkt aus den 2. bis 4. Sakralnerven abgehen können. Diese treten durch die Wand des Canalis pudendalis zum Damm und versorgen motorisch den Musculus sphincter ani externus und sensibel die Haut um den Anus als auch die unteren 2/3 des Canalis analis.
Die nervi perineales gliedern sich in tiefe und oberfläche Äste. Die tiefen Äste beteiligen sich an der Innervation des Musculus sphincter ani externus. Weiter oberflächlich versorgen diese den Musculus bulbospongiosus, Musculus ischiocavernosus und den Musculus transversus perinei superficialis. Die oberflächlichen Äste versorgen sensibel den hinteren Anteil des Scrotums über die Nervi scrotales posteriores beim Mann. Bei der Frau wird hier über die Nervi labiales posteriores die Labia majora versorgt.
Der Nervus dorsalis penis bzw. der Nervus dorsalis clitoris stellt beim Mann respektive der Frau den Endast des Nervus pudendus dar. Von diesem aus verlaufen motorische Äste zum Musculus transversus perinei profundus, Musculus sphincter profundus und zum Musculus sphincter urethrae. Nach seinem Durchtritt durch das Diaphgrama urogenitale gibt er einen Ast zum Corpus cavernosum penis beim Mann respektiv zum Corpus cavernosum clitoridis bei der Frau ab.
Klinische Relevanz
Eine Kompression des Nervus pudendus kann zu einer Pudendusneuralgie führen, welche je nach Ursache und Ausprägung chirurgisch oder konservativ behandelt werden kann[^2]