Fasciculus longitudinalis inferior cerebri
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Synonyme: inferior longitudinal fasciculus, ILF
Der Fasciculus longitudinalis inferior cerebri (ILF) ist ein langstreckiger, assoziativer Fasertrakt des Gehirns.
Anatomie
Der Fasciculus longitudinalis inferior cerebri verbindet die okzipitalen und temporal-okzipitalen Bereiche des Gehirns mit den vorderen temporalen Bereichen[^1].
Abbildung



Funktion
Angesichts der anatomischen Verbindungen des Fasciculus longitudinalis inferior cerebri wird diskutiert, dass dieses Faserbündel eine bedeutende Rolle in einer relativ großen Anzahl von Gehirnfunktionen spielt. Der Fasciculus longitudinalis inferior cerebri ein mehrschichtiges, bidirektionales Bündel ist, das an der Verarbeitung und Modulation visueller Hinweise beteiligt ist und somit an visuell geleiteten Entscheidungen und Verhaltensweisen[^1] [^2].
Klinische Relevanz
Eine plötzliche Unterbrechung des Fasciculus longitudinalis inferior cerebri, beispielsweise durch einen Insult, kann zu neuropsychologischen Beeinträchtigungen der visuellen Kognition (z. B. visuelle Agnosie, Prosopagnosie und Alexie) führen. Darüber hinaus kann die Unterbrechung des Fasciculus longitudinalis inferior cerebri die pathophysiologische Basis für visuelle Halluzinationen und sozio-emotionale Beeinträchtigungen bei Schizophrenie sowie emotionale Schwierigkeiten bei Autismus-Spektrum-Störung darstellen. Die Degeneration des Fasciculus longitudinalis inferior cerebri bei neurodegenerativen Erkrankungen, die den Temporallappen betreffen, kann den allmählichen Beginn von semantischen und lexikalischen Störungen erklären. Obwohl einige der Funktionen, die durch den Fasciculus longitudinalis inferior cerebri vermittelt werden, relativ lateralisiert zu sein scheinen, deuten Beobachtungen aus der Neurochirurgie darauf hin, dass die Unterbrechung des vorderen Teils des Trakts dynamisch durch den kontralateralen Teil kompensiert werden kann[^1] [^2].